Selbstbewusstsein entfalten: Praktische Tools für deine Reise

 

Selbstbewusst

Selbstbewusstsein entfalten: Praktische Tools für deine Reise

Hast du dich jemals gefragt, warum du in bestimmten Situationen anders reagierst als erwartet? Oder warum du manchmal das Gefühl hast, nicht ganz du selbst zu sein? Die Antwort könnte in deiner Selbstreflexion und deinem Wertesystem liegen.

In meinem letzten Beitrag habe ich über die Grundlagen des Selbstbewusstseins gesprochen. Heute konzentrieren wir uns auf praktische Tools und Impulse, die dir helfen können, dein Selbstbewusstsein zu erweitern. Diese Methoden unterstützen dich dabei dich selbst besser kennen und verstehen zu lernen.

Wie der Psychologe Carl Jung einmal sagte: „Wer nach außen schaut, träumt, wer nach innen schaut, erwacht.“ In diesem Beitrag lade ich dich ein, gemeinsam mit mir auf eine Reise nach innen zu gehen und herauszufinden, wie du dein Selbstbewusstsein stärken kannst.

Nachdem wir die Bedeutung von Selbstreflexion und Wertesystemen angesprochen haben, wollen wir nun tiefer in die Praxis eintauchen. Lass uns mit der Selbstreflexion beginnen, einem wesentlichen Werkzeug auf deiner Reise zu mehr Selbstbewusstsein.

Selbstreflexion

„Selbstreflexion bezeichnet die Tätigkeit, über sich selbst nachzudenken. Das bedeutet, sein Denken, Fühlen und Handeln zu analysieren und zu hinterfragen mit dem Ziel, mehr über sich selbst herauszufinden. Dabei können wir uns nicht nur selbst als individuelle Person hinterfragen, sondern auch als Teil eines Systems, zum Beispiel als Teil einer Familie oder eines Teams. - Wikipedia

Unser Denken, Fühlen und Handeln ist nicht immer konstant. Unser Verhalten wird sowohl von der aktuellen Situation als auch von der Anwesenheit verschiedener Menschen beeinflusst. Wenn wir uns selbst beobachten und hinterfragen, sind wir in der Lage, den Ursprung für bestimmte Denk- und Verhaltensweisen zu finden und in unser Selbstbild zu integrieren. So können wir uns selbst besser verstehen und den Einfluss auf unser Verhalten und unsere Entscheidungen bewusst gestalten.

Mir geht es keinesfalls darum zu vermitteln, dass Menschen sich verändern müssen – innere Arbeit bedeutet für mich nicht Selbstoptimierung oder Perfektionismus. Wenn du den Wunsch nach Veränderung verspürst, frage dich zuerst: Woraus resultiert dieser Wunsch? Es geht nicht darum besser zu werden, es geht darum du selbst sein zu dürfen.

Veränderung geschieht dann am besten, wenn wir uns selbst aufrichtig gegenüberstehen können – neugierig statt abwertend auf uns schauen!

Meine Praxistipps:

Tägliches Journal: Nimm dir jeden Abend fünf Minuten Zeit, um über deinen Tag nachzudenken. Schreibe auf, welche Entscheidungen du getroffen hast und welche Werte dabei eine Rolle gespielt haben. Frage dich: „War ich im Einklang mit meinen Werten?“

Reflexionsfragen: Stelle dir am Ende jeder Woche folgende Fragen: „Was habe ich diese Woche gelernt? Welche Situationen haben mich herausgefordert? Wie habe ich darauf reagiert?“

Zu bestimmten Themen habe ich bereits Reflexionsbücher erstellt, welche dich dabei unterstützen können dich kontinuierlich zu reflektieren. Schau gern vorbei.

Selbstreflexion ist ein kraftvolles Mittel, um sich selbst besser zu verstehen. Doch um wirklich im Einklang mit sich selbst zu leben, ist es ebenso wichtig, das eigene Wertesystem klar zu definieren. Schauen wir uns an, wie du deine Werte identifizieren und ihnen treu bleiben kannst.

Dein persönliches Wertesystem definieren

Wir alle leben nach bestimmten Werten, die uns vermittelt und eingeprägt wurden. Als Erwachsene hinterfragen wir unser Wertesystem jedoch seltener. Oft vergessen wir, unsere Handlungen aktiv mit unseren Werten abzustimmen. Zwar empfinden wir manchmal ein schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle, doch diese Emotionen halten uns oft genau dort fest, wo wir bereits sind, ohne dass sie uns helfen, Verhaltensweisen zu verändern, die uns oder anderen nicht guttun.

Deshalb ist es wichtig, ein Wertesystem aufzustellen, an dem wir uns orientieren können.

Im ersten Schritt ist es wichtig durch Selbstbeobachtung und Reflexion zu erkennen, welche Werte hinter deinen aktuellen Handlungen stehen. Im nächsten Schritt darfst du prüfen, ob und mit welcher Wichtigkeit du diese Werte überhaupt vertreten möchtest. Dazu können folgende Fragen hilfreich sein. Welche Werte möchte ich vertreten? Welche Werte haben Priorität in meinem Leben? Handle ich entsprechend meiner Werte?

Meine Grundwerte sind Selbstbestimmung, Empathie und Authentizität. Nach diesen richte ich mich immer wieder aus und das ist oft gar nicht so leicht. Wenn ich entgegen meiner Werte agiere stehen dahinter oft Ängste, Zweifel und Unsicherheiten. Diese resultieren meist aus gesellschaftlichen Normen, welche mich geprägt haben. Immer wieder nehme ich mir die Zeit und den Raum, mich intensiv mit meinen Ängsten, Zweifeln und Unsicherheiten zu beschäftigen. Ich fühle alles durch und spreche aus, was mich belastet. Irgendwann kommt der Punkt, an dem diese Gefühle kleiner werden und ich im Hier und Jetzt ankomme. Von da aus gehe ich in neue Perspektiven und treffe Entscheidungen. Entscheidungen treffe ich auch nie fest für immer, sondern flexibel. Ich entscheide für jetzt! Unsere Umstände, Ressourcen, Emotionen und Möglichkeiten sind stetig im Wandel und das bedarf Flexibilität. Du hast zu jeder Zeit das Recht dich umzuentscheiden.

Besonders wichtig ist mir im Umgang mit anderen Menschen immer folgendes:

Es handelt sich um MEIN Wertesystem. Ich vertrete und vermittle meine Werte ohne die Erwartung daran, dass andere dieselben Werte oder Priorisierungen haben.

Meine Praxistipps:

Werteliste erstellen: Setze dich an einem ruhigen Ort hin und schreibe eine Liste von Werten auf, die dir wichtig sind (z.B. Ehrlichkeit, Freiheit, Familie). Überlege dann, wie gut deine aktuellen Handlungen mit diesen Werten übereinstimmen.

Wertetest durchführen: Nutze den Wertetest auf einguterplan.de und reflektiere anschließend darüber, ob deine Prioritäten im Leben mit den Ergebnissen übereinstimmen. https://einguterplan.de/werte-test/

Ein klares Wertesystem gibt dir Orientierung im Leben. Doch um wirklich erfüllt zu sein, musst du auch deine Bedürfnisse kennen und respektieren. Im nächsten Abschnitt erfährst du, wie du deine Bedürfnisse besser wahrnehmen und darauf eingehen kannst.

Bedürfnisanalyse: Bedürfnisse erkennen

Die Theorie der Bedürfniserfüllung klingt oft einfach. Doch im Alltag ist es häufig eine Herausforderung, diese Prinzipien umzusetzen und langfristig zu etablieren. Dies erfordert Zeit, Geduld und Übung. Ein wesentlicher Faktor sind unsere Glaubenssätze und Prägungen, die tief in unserem Unterbewusstsein verankert sind. Daher ist mein wichtigster Tipp für dich: Sei geduldig mit dir selbst. Gehe immer den nächst kleineren Schritt und schaue hin und wieder zurück, um zu sehen, wie weit du bereits gekommen bist.

Deine Bedürfnisse zu erkennen kann sehr herausfordernd sein. Umso mehr du dich mit dir beschäftigst, desto leichter wird es dir fallen. Beim Glücksarchiv findest du eine Auflistung von Bedürfnissen, an der du dich orientieren kannst. Im Folgenden stelle ich dir zwei Möglichkeiten vor, wie du deiner Bedürfnisse herausfinden kannst.

1. Bedürfnis-Check

Beim Bedürfnis-Check geht es darum, anhand körperlicher Reaktionen unerfüllte Bedürfnisse herauszufinden. Es gibt verschiedene Methoden dafür. Wichtig ist zunächst, dass du bei dir ankommst. Wenn du noch keine Übung darin hast, suche dir eine ruhige Umgebung und nimm dir Zeit dafür. Wenn du die Signale deines Körpers bereits gut deuten kannst, kannst du auch nebenbei arbeiten.

Ankommen: Atme 3-4 Mal wie folgt: Atme 5 Sekunden durch die Nase ein, halte den Atem kurz an und atme dann 7 Sekunden durch den Mund aus. Du kannst auch variieren – zum Beispiel 3 oder 7 Sekunden einatmen und 5 oder 9 Sekunden ausatmen. Wichtig ist, dass du länger ausatmest als einatmest. Fühlst du dich entspannt? Dann kann es losgehen.

Option 1 – Körperliche Reaktion fühlen: Gehe jedes Bedürfnis durch, sprich es laut aus und achte auf die Reaktion deines Körpers. Wenn du nichts spürst, betrifft es dich wahrscheinlich gerade nicht. Spürst du eine angenehme Reaktion? Dann ist dein Bedürfnis gut erfüllt. Fühlt sich die Reaktion unwohl an? Dann benötigt dieses Bedürfnis deine Aufmerksamkeit.

Mein Tipp: Nimm dir nicht zu viele Bedürfnisse auf einmal vor. Ich mache diese Übung mehrfach hintereinander bis ich maximal drei Bedürfnisse habe, auf die ich mich dann fokussiere. Du kannst auch Bedürfnisgruppen bilden, wenn du bereits Strategien hast, von denen du weißt, dass sie mehrere Bedürfnisse gleichzeitig erfüllen.

Option 2 – „Fingertest“: Halte deine Hand nach oben; der Daumen wird waagerecht ausgestreckt, während die anderen vier Finger senkrecht nach oben zeigen. Sprich das Bedürfnis aus und führe danach Daumen und Mittelfinger zusammen. Normalerweise stellt man damit Ja-Nein-Fragen; für unseren Zweck kannst du auch „erfüllt“ oder „unerfüllt“ verwenden.

Option 3 – „Kipptest“: Stelle dich gerade hin, sprich das Bedürfnis laut aus und achte darauf, wohin dein Körper kippt. Teste vorher für dich selbst aus, wie dein Körper reagiert. Kippst du nach vorn ist das ein ja/erfüllt, nach hinten ein nein/unerfüllt.

Hinweis: Es gibt noch viele weitere Tools für Körperbefragungen. Ich habe bisher nur mit diesen dreien gearbeitet. Google gern mal energetische Tools zur Körperbefragung oder nach Innerwise, falls du dich intensiver damit befassen möchtest. Zudem kannst du diese Tools für alle Lebenssituationen nutzen. Du kannst Blockaden erfragen, Entscheidungen damit treffen und vieles mehr.

2. Selbstgespräche

Offenheit uns selbst gegenüber ist einer der wirksamsten Schritte zur Identifikation unserer Bedürfnisse. Nimm dir Raum und Zeit für Selbstgespräche – äußere alles, was dir gerade durch den Kopf geht. Bist du verärgert oder traurig? Sprich all deine Gedanken laut aus und höre dir selbst zu – ohne zu urteilen.

Du bist der einzige Zuhörer deiner Worte; niemand wird dadurch verletzt. Achte darauf, was in deinem Körper passiert und benenne es. Schau dir an, was dahinterliegt; nimm wahr, was du sagst und denkst. Du kannst auch alles niederschreiben oder dir selbst Sprachnachrichten schicken.

Lies deine Texte oder höre deine Nachrichten später noch einmal – vielleicht mit etwas Abstand – so als würdest du die Worte eines guten Freundes hören. Mache Notizen und suche nach Schlüsselwörtern, die auf Bedürfnisse hinweisen.

Wie du deine Bedürfnisse erfüllen kannst ist sehr individuell, daher wird es zu diesem Thema in den nächsten Monaten ein Buch und einen gesamten Monat mit Content von mir geben.

Meine Praxistipps:

Bedürfnis-Check durchführen: Führe die oben beschriebenen Atemübungen durch und gehe dann systematisch durch deine Bedürfnisse (z.B. Sicherheit, Zugehörigkeit). Notiere die körperlichen Reaktionen und was sie dir über deine aktuellen Bedürfnisse sagen.

Selbstgespräche führen: Nimm dir einmal pro Woche 10 Minuten Zeit für ein Selbstgespräch. Sprich laut aus, was dich beschäftigt – sei es Freude oder Frustration – und achte darauf, welche Bedürfnisse sich dahinter verbergen.

Das Erkennen und Erfüllen deiner Bedürfnisse ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur inneren Balance. Achtsamkeit kann dir dabei helfen, im Moment präsent zu sein und bewusster mit deinen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Lass uns erkunden, wie du Achtsamkeit in deinen Alltag integrieren kannst.

Achtsamkeit

Achtsamkeit bedeutet, immer wieder bewusst innezuhalten und gezielt zu beobachten. Mit etwas Übung lässt sich Achtsamkeit gut in deinen Alltag integrieren. Du musst nicht täglich zwei Stunden meditieren – auch wenn das sehr hilfreich sein kann – um achtsam zu sein.

Es reicht schon aus, wenn du es schaffst, deine Reaktionszeit um ein paar Sekunden zu verlängern. Folge einfach mal deinen Gedanken oder sprich sie laut aus. Das ist bereits ein wertvoller Schritt in zu dir selbst. Halte einen Moment inne im stressigen Alltag und atme einmal mehr durch, bevor du das Haus verlässt.

Statt dich selbst mit Gedanken wie „Ich bin so dumm“ zu kritisieren, frage dich lieber: „Warum habe ich das jetzt gesagt oder gemacht?“ Achte beim Essen bewusst darauf, wie du dich fühlst, was du schmeckst und was du siehst.

Nimm dir Zeit, um auszusprechen oder aufzuschreiben, was du denkst und fühlst sowie wofür du dankbar bist. Lass deine Gedanken einfach mal vorbeiziehen, ohne sie zu bewerten. Diese kleinen Momente der Achtsamkeit können einen großen Unterschied in deinem Leben machen.

Meine Praxistipps:

Achtsame Essenspraxis: Nimm dir vor, bei einer Mahlzeit pro Tag bewusst zu essen. Konzentriere dich auf den Geschmack, die Textur und das Aroma des Essens. Frage dich währenddessen: „Wie fühle ich mich dabei?“

Kurze Achtsamkeitsübungen: Stelle dir einen Timer für 5 Minuten am Tag und mache eine kurze Achtsamkeitsübung – sei es durch Meditation oder einfaches Atmen – um deinen Geist zu beruhigen und im Moment präsent zu sein.

Dein Selbstbewusstsein zu erweitern ist kein Sprint. Es ist nicht mal ein Ausdauerlauf, sondern ein lebenslanger Prozess. Wir sind komplexe Wesen in einer sehr komplexen Welt. Dazu kommt das wir und die Welt stetig im Wandel sind. Für mich war das zu Beginn kaum möglich anzunehmen. Geduld war nie meine Kernkompetenz und ist es auch jetzt nicht. Dennoch kann ich heute viel besser annehmen, dass Veränderungen Zeit brauchen.

Denke daran, dass der Weg zur Selbstentdeckung und Akzeptanz ein kontinuierlicher Prozess ist. Jeder Schritt – sei er noch so klein – bringt dich näher zu einem tieferen Verständnis deiner selbst und deiner Bedürfnisse. Sei geduldig mit dir selbst und erlaube dir, in deinem eigenen Tempo zu wachsen.

Ich lade dich ein, diese Werkzeuge auszuprobieren und deine Erfahrungen mit uns zu teilen. Hinterlasse einen Kommentar unten oder teile diesen Beitrag mit jemandem, der ebenfalls von diesen Tipps profitieren könnte. Wenn du mehr über Persönlichkeitsentwicklung erfahren möchtest, schau regelmäßig auf meinem Blog vorbei.

Du bist auf dem richtigen Weg – lass uns gemeinsam weitergehen!

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Du wünscht dir eine flexible eins zu ein Begleitung? Dann schau dir mein Begleitungsangebot an. Die ersten 3 Sessions sind kostenfrei.

Hier findest du Reflexionsbücher, die dich auf deiner Reise unterstützen.

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Selbstbewusstsein durch Reflexion

 

Selbstbewusstsein durch Reflexion: Der Weg zur inneren Klarheit

Selbstbewusstsein ist ein zentraler Bestandteil unseres Lebens, der unsere Entscheidungen, Beziehungen und unser allgemeines Wohlbefinden beeinflusst. Doch was bedeutet es wirklich, selbstbewusst zu sein? In diesem Blogbeitrag nehme ich dich mit auf eine Reise durch das Thema Selbstbewusstsein. Es ist das tiefe Wissen um die eigene Identität, die eigenen Stärken und Schwächen sowie die Glaubenssätze, die unser Leben prägen. Wir werden untersuchen, wie Selbstempathie und Achtsamkeit uns helfen können, alte Muster zu durchbrechen und ein authentisches Leben zu führen.

Selbstbewusstsein

Selbstbewusstsein wird oft dadurch definiert, wie ein Mensch sich verhält und seine Ansichten vertritt. Als selbstbewusst werden Menschen oft bezeichnet, wenn sie sich gut im Außen präsentieren und standhaft ihre Meinung vertreten können. Wahres Selbstbewusstsein ist jedoch äußerlich gar nicht wirklich sichtbar, denn es ist die im Grunde das Wissen über sich selbst. Wie gut kenne ich mich? Und damit ist nicht nur meine eigene Geschichte gemeint, sondern was hinter meinen Denk- und Handlungsmustern steckt. Selbstbewusstsein entsteht, wenn ich mir Zeit nehme, mich selbst tiefgründig zu erforschen. Welche Anteile leben in mir? Wie beeinflussen diese Anteile mein Verhalten? Welche Glaubenssätze trage ich in mir, woher kommen diese und wie beeinflussen diese Glaubenssätze mein Leben?

Die Bedeutung von Selbstbewusstsein im Alltag

Selbstbewusstsein ist ein lebenslanger Prozess. Wir verändern uns im Laufe der Zeit immer wieder. Wir eignen uns Wissen an, machen Erfahrungen und richten uns neu aus. Jeden Tag tun wir Dinge ohne zu überlegen, wir handeln unbewusst. Oft verbringen wir viel Zeit mit nachdenken und vorausdenken. Dabei vergessen wir präsent in der Gegenwart zu sein. Wir wünschen uns Veränderungen, folgen jedoch alteingebrannten Handlungsmustern. Wir fragen uns, warum wir es nicht schaffen langfristig zu etwas zu verändern.

Der Schlüssel zur Veränderung

Ich verrate dir jetzt ein Geheimnis, was dir hoffentlich ein bisschen inneren Frieden schenkt. Es liegt nicht daran, dass du zu faul oder unwillig bist! Es liegt nicht daran, dass du deinen inneren Schweinehund überwinden musst! Es liegt nicht daran, dass du zu schwach, zu wenig, zu schlecht bist! Es liegt schlicht und einfach daran, dass in deinem Unterbewusstsein Glaubenssätze, Prägungen und Verletzungen sitzen, welche deine Handlungen und Denkweise lenken. Nein, dass kannst du nicht einfach mal so in sieben Schritten verändern. Veränderungen brauchen Zeit, Mut und vor allem Empathie mit dir selbst! Nimmst du dir Zeit dich selbst zu entdecken? Hast du den Mut in dich selbst zu schauen? Kannst du dir und deinen unschönen Anteilen liebevoll und offen gegenübertreten? Nein? Noch nicht? Ein bisschen? All das ist ok! All das ist und darf sein! Wenn du magst, dann begleite mich ein Stück und lass mich dich ein Stück begleiten.

Meine Selbstbewusstseinsreise

In meiner Jugend und bis Ende 20 wurde ich von Menschen oft als selbstbewusst beschrieben. Dabei hatte ich einfach nur den inneren Drang jedem – auch ungefragt – meine Meinung aufzudrücken. Ich war oft laut, emotional und standhaft in meinen Ansichten. Diese verteilte ich meist als diese eine Wahrheit und ich wollte Menschen davon überzeugen. Als ich begann mich mehr mit mir selbst auseinanderzusetzen und anderen Menschen einfach zuzuhören, stellte ich fest, dass meine Wahrheit lediglich aus meinen Prägungen und Erfahrungen resultiert. Andere Menschen haben eine andere Wahrheit und diese ist nicht zwangläufig falsch. Wann genau diese Selbstreflexion begonnen hat, kann ich gar nicht mehr festmachen, denn es ist ein schleichender Prozess. Seit ca. 6 Jahren reflektiere ich bewusst und lerne immer wieder neues über mich. Ich lerne mich anzunehmen, sehe wo ich mich ablehne und entdecke die Ursachen Stück für Stück, Ebene für Ebene. Es gibt noch immer einen Teil in mir, der gern andere von gewissen Ansichten überzeugen möchte und manchmal lasse ich dem freien Lauf. Der Unterschied ist heute jedoch, dass mir bewusst ist, dass andere Menschen nicht mit mir übereinstimmen müssen um einen Platz in meinem Leben zu haben. Ich bin sehr viel achtsamer im Umgang mit anderen und mir selbst. Ich frage ob meine Meinung erwünscht ist und erfühle ob Menschen offen dafür sind bestimmte Dinge zu hören. Ich höre und fühle andere Menschen und ich höre und fühle mich selbst!

Die Wechselwirkungen von Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen

Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen bedingen sich gegenseitig. Je besser ich mich selbst kenne, desto leichter kann ich einschätzen, welche Herausforderungen ich annehmen möchte und wo meine Ängste noch zu groß sind. Mein Selbstvertrauen wächst mit meiner Fähigkeit zur Selbsteinschätzung. Mit jeder neuen Erfahrung fühle ich mich wertvoller – nicht nur bei „guten“ Ergebnissen, sondern auch dann, wenn das Resultat meiner Entscheidungen nicht so berauschend ausfällt.

Es ist wichtig zu verstehen, dass unser Selbstwert konstant bleibt. Er ist kein schwankender Marktwert wie bei einem Zahlungsmittel. Wir sind wertvoll, unabhängig davon, ob wir gerade nett oder unfreundlich sind oder ob wir 10 oder 100 Menschen gefallen. Du bist wertvoll! Immer! Wenn du das (noch) nicht glaubst, ist das in Ordnung.

Unser Selbstwertgefühl hingegen ist variabel. Wir haben gelernt, dass Wertschätzung oft mit bestimmten Verhaltensweisen und Leistungen verknüpft ist. Wir fühlen uns wertvoll, wenn wir freundlich sind, gute Noten bekommen oder uns so verhalten, dass es anderen angenehm erscheint. Dieses Gefühl beeinflusst unsere Handlungen, unser Denken und unsere Emotionen.

Durch mehr Selbstvertrauen und ein gestärktes Selbstwertgefühl können wir uns auf einer tieferen Ebene kennenlernen und somit unser Selbstbewusstsein erweitern.

Deine Selbstbewusstseinsreise

Wenn du beginnst dich selbst kennenzulernen und die Anteile in dir wahrnimmst, wirst du sehr wahrscheinlich einigen Teilen deines Selbst begegnen, die du ablehnst. Das ist in Ordnung! Das hat einen Grund. Du darfst dich rantasten und musst nicht „all in“ gehen. Schau immer nur so tief wie du dich gerade wohl fühlst. Versuche dir mit Neugier zu begegnen und allem Raum zu geben was sich zeigt. Es ist mehr Ausdauerlauf als Sprint und du darfst dir jederzeit eine Pause davon nehmen.

Du wirst Sprints hinlegen und das Gefühl haben, dass sich alles ganz plötzlich ganz schnell verändert. Du wirst Zeiten haben wo du dich an den Rand setzt und lieber anderen beim wachsen zuschaust. Du wirst in alte Verhaltensmuster fallen. All das ist Teil der Reise.

Wenn du „Rückschritte“ machst und es dir auffällt, hast du die Möglichkeit nochmal genau zu sehen wie weit du bereits gekommen bist. Manchmal entfällt uns der Weg den wir gegangen sind, bis wir nochmal „am Anfang“ stehen. Vielleicht hilft es, wenn du dir vorstellst du wärst kurz durch die Zeit gereist. Du musst nicht nochmal den ganzen Weg gehen, du wirst schon bald wieder einen riesigen Sprung machen. Vertrau dir! Und wenn dir das schwer fällt, dann vertrau dir nur ein bisschen.

Selbstbewusstsein im Kontext von Beziehungen

Während du dich selbst kennenlernst, wirst du auch andere Menschen in deinem Umfeld tiefer kennenlernen. Du stellst plötzlich fest wie dein Umfeld dich beeinflusst. Die Sichtweise anderer Menschen auf uns macht etwas mit uns. Es löst Emotionen und Verhaltensweisen aus. Wichtig ist immer, was andere über dich sagen, zeigt mehr diese Menschen als tatsächlich dich. Was du über andere sagst, zeigt mehr dich als diese Menschen.

Andersrum beeinflusst du dein soziales Umfeld genauso. Es verändert sich so vieles, wenn wir den Blick auf uns richten. Nicht den Finger um einen Schuldigen zu finden, sondern den neugierigen Blick, der fragt: „Was passiert da gerade in mir?“

Praxisbeispiel: Anna und ihre Freundinnen

Situation: Anna ist eine junge Frau, die gerade begonnen hat, sich intensiver mit ihrer eigenen Identität und ihren Werten auseinanderzusetzen. Sie hat einen engen Freundeskreis, der aus mehreren Freundinnen besteht, die unterschiedliche Ansichten über Erfolg und Lebensziele haben.

Einfluss des sozialen Umfelds:

  • Positive Rückmeldungen: Eines Tages erzählt Anna ihren Freundinnen von ihrem Traum, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Während die meisten ihrer Freundinnen sie ermutigen und ihre Ideen unterstützen, äußert eine Freundin Zweifel und sagt: „Das wird doch viel zu schwierig. Denk doch mal an die Risiken!“ Diese unterschiedlichen Reaktionen beeinflussen Annas Selbstvertrauen. Die positiven Rückmeldungen stärken ihr Vertrauen in ihre Fähigkeiten, während die kritischen Stimmen Zweifel in ihr wecken.
  • Emotionale Reaktionen: Nach dem Gespräch fühlt sich Anna unsicher und beginnt, an ihren Fähigkeiten zu zweifeln. Sie fragt sich: „Bin ich wirklich gut genug? Kann ich das schaffen?“ Sie ist empört und etwas wütend über die Aussage ihrer Freundin. Diese Emotionen sind nicht nur eine Reflexion ihrer eigenen Unsicherheiten, sondern auch eine Reaktion auf die Meinungen ihrer Freundinnen.
  • Selbstreflexion: Statt jedoch nur mit dem Finger auf ihre Freundin zu zeigen und sie für ihre negativen Gefühle und Selbstzweifel verantwortlich zu machen, beginnt Anna zu reflektieren: „Warum fühle ich mich so verletzt? Was sagt das über meine eigenen Ängste aus?“ Diese Neugier hilft ihr, tiefer in ihre eigenen Gefühle einzutauchen und herauszufinden, dass sie Angst vor dem Scheitern hat. Anna beschließt diese Angst da sein zu lassen und gleichzeitig an ihrem Traum zu arbeiten. Zudem erkennt Anna, dass die Worte ihrer Freundin deren Angst widerspiegeln.

Wechselwirkung:

  • Einfluss auf andere: Gleichzeitig bemerkt Anna, dass sie selbst oft unbewusst negative Kommentare über andere macht. Wenn sie beispielsweise über eine andere Freundin spricht, die einen anderen Lebensweg eingeschlagen hat, könnte sie sagen: „Ich verstehe nicht, warum sie das tut. Es ist doch klar, dass es dann immer wieder zu Problemen in ihrem Leben kommt.“ Diese Aussagen spiegeln Annas eigene Unsicherheiten wider und können auch das Selbstvertrauen der anderen beeinflussen.
  • Veränderung des Umfelds: Durch ihre neue Perspektive beschließt Anna, offener und unterstützender gegenüber ihren Freundinnen zu sein. Sie beginnt aktiv positive Rückmeldungen zu geben und ermutigt andere dazu, ihre Träume zu verfolgen. Mit kritischen Rückmeldungen möchte sie in Zukunft achtsamer umgehen. „Ich könnte erstmal positives Feedback geben und fragen bevor ich Kritik äußere.“ Dies schafft eine unterstützende Atmosphäre in ihrem Freundeskreis und stärkt nicht nur ihr eigenes Selbstbewusstsein, sondern auch das ihrer Freundinnen.

Dieses Beispiel zeigt deutlich, wie das soziale Umfeld sowohl positiv als auch negativ auf unser Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen wirken kann und wie wir mit Hilfe solcher Situationen uns selbst besser kennenlernen können. Es verdeutlicht auch die Bedeutung der Selbstreflexion – indem wir unsere eigenen Emotionen und Reaktionen hinterfragen, können wir nicht nur unser eigenes Wachstum fördern, sondern auch einen positiven Einfluss auf unser Umfeld ausüben.

Emotionale Freiheit: Wut zulassen und Selbstbewusstsein entwickeln

In unserer Gesellschaft ist es ein weit verbreitetes Phänomen, Schuld und Scham auf andere zu projizieren. Es scheint einfacher, die Verantwortung für unangenehme Gefühle oder Ereignisse bei anderen zu suchen. Wir haben gelernt, dass immer jemand schuld sein muss, wenn wir uns schlecht fühlen. Doch diese Suche nach Schuld führt uns langfristig nicht weiter.

Seien wir ehrlich: Es ist wichtig, unsere Emotionen zunächst einmal zuzulassen. Wenn ich wütend bin, weil sich jemand unangemessen verhalten hat, dann fühle ich diese Wut. Manchmal äußere ich sie direkt gegenüber der Person – oft bin ich dann jedoch im Kampfmodus. Deshalb versuche ich, meine Wut zunächst für mich selbst auszuleben. Ich suche einen Ort, an dem ich ungestört und unabhängig von Moral und Ethik alles aussprechen kann.

Wenn nötig, informiere ich meine Kinder oder nahestehende Personen darüber, dass ich gerade meckern muss und dass es nichts mit ihnen zu tun hat. Dann lasse ich meiner Wut freien Lauf. Ich gebe ihr Raum und äußere alles, was mir durch den Kopf geht. Dabei ist mir bewusst, dass nicht alles davon wahr ist – aber es ist notwendig.

Am Ende komme ich immer wieder bei mir selbst an. Ich erkenne, was mich verletzt hat und warum ich so wütend bin. Das ist der Weg zur Selbstbewusstwerdung. Mit diesem Verständnis kann ich konstruktiv in meinen Beziehungen arbeiten. Ich kann entscheiden, ob es sinnvoll ist, mit der Person, die mich wütend gemacht hat, ein Gespräch zu führen und Grenzen zu kommunizieren.

Die Reise zum Selbstbewusstsein ist eine fortwährende Entdeckungsreise voller Herausforderungen und Erkenntnisse. Indem wir uns selbst besser kennenlernen und unsere Emotionen zulassen, können wir nicht nur unser eigenes Wachstum fördern, sondern auch einen positiven Einfluss auf unser Umfeld ausüben. Lass uns gemeinsam den Mut finden, in uns selbst hineinzuschauen und die Veränderungen anzunehmen, die uns zu einem erfüllteren Leben führen.

Ich lade dich ein, deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren zu teilen. Was bedeutet Selbstbewusstsein für dich? Welche Schritte hast du bereits unternommen, um dein Selbstbewusstsein zu stärken?

Bleib dran für die kommenden Wochen! In Woche 2 werden wir praktische Tools, Strategien und Impulse erkunden, die dir helfen können, dein Selbstbewusstsein zu erweitern. In Woche 3 widmen wir uns der Rolle von Glaubenssätzen im Alltag und wie wir sie für unsere persönliche Entwicklung nutzen können. Und in Woche 4 erforschen wir die Unterschiede zwischen Wissen und Bewusstsein mit praktischen Tipps zur Förderung des Bewusstseins.

Ich freue mich darauf, diesen Weg gemeinsam mit dir weiterzugehen!

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