Selbstbewusstsein durch Reflexion

 

Selbstbewusstsein durch Reflexion: Der Weg zur inneren Klarheit

Selbstbewusstsein ist ein zentraler Bestandteil unseres Lebens, der unsere Entscheidungen, Beziehungen und unser allgemeines Wohlbefinden beeinflusst. Doch was bedeutet es wirklich, selbstbewusst zu sein? In diesem Blogbeitrag nehme ich dich mit auf eine Reise durch das Thema Selbstbewusstsein. Es ist das tiefe Wissen um die eigene Identität, die eigenen Stärken und Schwächen sowie die Glaubenssätze, die unser Leben prägen. Wir werden untersuchen, wie Selbstempathie und Achtsamkeit uns helfen können, alte Muster zu durchbrechen und ein authentisches Leben zu führen.

Selbstbewusstsein

Selbstbewusstsein wird oft dadurch definiert, wie ein Mensch sich verhält und seine Ansichten vertritt. Als selbstbewusst werden Menschen oft bezeichnet, wenn sie sich gut im Außen präsentieren und standhaft ihre Meinung vertreten können. Wahres Selbstbewusstsein ist jedoch äußerlich gar nicht wirklich sichtbar, denn es ist die im Grunde das Wissen über sich selbst. Wie gut kenne ich mich? Und damit ist nicht nur meine eigene Geschichte gemeint, sondern was hinter meinen Denk- und Handlungsmustern steckt. Selbstbewusstsein entsteht, wenn ich mir Zeit nehme, mich selbst tiefgründig zu erforschen. Welche Anteile leben in mir? Wie beeinflussen diese Anteile mein Verhalten? Welche Glaubenssätze trage ich in mir, woher kommen diese und wie beeinflussen diese Glaubenssätze mein Leben?

Die Bedeutung von Selbstbewusstsein im Alltag

Selbstbewusstsein ist ein lebenslanger Prozess. Wir verändern uns im Laufe der Zeit immer wieder. Wir eignen uns Wissen an, machen Erfahrungen und richten uns neu aus. Jeden Tag tun wir Dinge ohne zu überlegen, wir handeln unbewusst. Oft verbringen wir viel Zeit mit nachdenken und vorausdenken. Dabei vergessen wir präsent in der Gegenwart zu sein. Wir wünschen uns Veränderungen, folgen jedoch alteingebrannten Handlungsmustern. Wir fragen uns, warum wir es nicht schaffen langfristig zu etwas zu verändern.

Der Schlüssel zur Veränderung

Ich verrate dir jetzt ein Geheimnis, was dir hoffentlich ein bisschen inneren Frieden schenkt. Es liegt nicht daran, dass du zu faul oder unwillig bist! Es liegt nicht daran, dass du deinen inneren Schweinehund überwinden musst! Es liegt nicht daran, dass du zu schwach, zu wenig, zu schlecht bist! Es liegt schlicht und einfach daran, dass in deinem Unterbewusstsein Glaubenssätze, Prägungen und Verletzungen sitzen, welche deine Handlungen und Denkweise lenken. Nein, dass kannst du nicht einfach mal so in sieben Schritten verändern. Veränderungen brauchen Zeit, Mut und vor allem Empathie mit dir selbst! Nimmst du dir Zeit dich selbst zu entdecken? Hast du den Mut in dich selbst zu schauen? Kannst du dir und deinen unschönen Anteilen liebevoll und offen gegenübertreten? Nein? Noch nicht? Ein bisschen? All das ist ok! All das ist und darf sein! Wenn du magst, dann begleite mich ein Stück und lass mich dich ein Stück begleiten.

Meine Selbstbewusstseinsreise

In meiner Jugend und bis Ende 20 wurde ich von Menschen oft als selbstbewusst beschrieben. Dabei hatte ich einfach nur den inneren Drang jedem – auch ungefragt – meine Meinung aufzudrücken. Ich war oft laut, emotional und standhaft in meinen Ansichten. Diese verteilte ich meist als diese eine Wahrheit und ich wollte Menschen davon überzeugen. Als ich begann mich mehr mit mir selbst auseinanderzusetzen und anderen Menschen einfach zuzuhören, stellte ich fest, dass meine Wahrheit lediglich aus meinen Prägungen und Erfahrungen resultiert. Andere Menschen haben eine andere Wahrheit und diese ist nicht zwangläufig falsch. Wann genau diese Selbstreflexion begonnen hat, kann ich gar nicht mehr festmachen, denn es ist ein schleichender Prozess. Seit ca. 6 Jahren reflektiere ich bewusst und lerne immer wieder neues über mich. Ich lerne mich anzunehmen, sehe wo ich mich ablehne und entdecke die Ursachen Stück für Stück, Ebene für Ebene. Es gibt noch immer einen Teil in mir, der gern andere von gewissen Ansichten überzeugen möchte und manchmal lasse ich dem freien Lauf. Der Unterschied ist heute jedoch, dass mir bewusst ist, dass andere Menschen nicht mit mir übereinstimmen müssen um einen Platz in meinem Leben zu haben. Ich bin sehr viel achtsamer im Umgang mit anderen und mir selbst. Ich frage ob meine Meinung erwünscht ist und erfühle ob Menschen offen dafür sind bestimmte Dinge zu hören. Ich höre und fühle andere Menschen und ich höre und fühle mich selbst!

Die Wechselwirkungen von Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen

Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen bedingen sich gegenseitig. Je besser ich mich selbst kenne, desto leichter kann ich einschätzen, welche Herausforderungen ich annehmen möchte und wo meine Ängste noch zu groß sind. Mein Selbstvertrauen wächst mit meiner Fähigkeit zur Selbsteinschätzung. Mit jeder neuen Erfahrung fühle ich mich wertvoller – nicht nur bei „guten“ Ergebnissen, sondern auch dann, wenn das Resultat meiner Entscheidungen nicht so berauschend ausfällt.

Es ist wichtig zu verstehen, dass unser Selbstwert konstant bleibt. Er ist kein schwankender Marktwert wie bei einem Zahlungsmittel. Wir sind wertvoll, unabhängig davon, ob wir gerade nett oder unfreundlich sind oder ob wir 10 oder 100 Menschen gefallen. Du bist wertvoll! Immer! Wenn du das (noch) nicht glaubst, ist das in Ordnung.

Unser Selbstwertgefühl hingegen ist variabel. Wir haben gelernt, dass Wertschätzung oft mit bestimmten Verhaltensweisen und Leistungen verknüpft ist. Wir fühlen uns wertvoll, wenn wir freundlich sind, gute Noten bekommen oder uns so verhalten, dass es anderen angenehm erscheint. Dieses Gefühl beeinflusst unsere Handlungen, unser Denken und unsere Emotionen.

Durch mehr Selbstvertrauen und ein gestärktes Selbstwertgefühl können wir uns auf einer tieferen Ebene kennenlernen und somit unser Selbstbewusstsein erweitern.

Deine Selbstbewusstseinsreise

Wenn du beginnst dich selbst kennenzulernen und die Anteile in dir wahrnimmst, wirst du sehr wahrscheinlich einigen Teilen deines Selbst begegnen, die du ablehnst. Das ist in Ordnung! Das hat einen Grund. Du darfst dich rantasten und musst nicht „all in“ gehen. Schau immer nur so tief wie du dich gerade wohl fühlst. Versuche dir mit Neugier zu begegnen und allem Raum zu geben was sich zeigt. Es ist mehr Ausdauerlauf als Sprint und du darfst dir jederzeit eine Pause davon nehmen.

Du wirst Sprints hinlegen und das Gefühl haben, dass sich alles ganz plötzlich ganz schnell verändert. Du wirst Zeiten haben wo du dich an den Rand setzt und lieber anderen beim wachsen zuschaust. Du wirst in alte Verhaltensmuster fallen. All das ist Teil der Reise.

Wenn du „Rückschritte“ machst und es dir auffällt, hast du die Möglichkeit nochmal genau zu sehen wie weit du bereits gekommen bist. Manchmal entfällt uns der Weg den wir gegangen sind, bis wir nochmal „am Anfang“ stehen. Vielleicht hilft es, wenn du dir vorstellst du wärst kurz durch die Zeit gereist. Du musst nicht nochmal den ganzen Weg gehen, du wirst schon bald wieder einen riesigen Sprung machen. Vertrau dir! Und wenn dir das schwer fällt, dann vertrau dir nur ein bisschen.

Selbstbewusstsein im Kontext von Beziehungen

Während du dich selbst kennenlernst, wirst du auch andere Menschen in deinem Umfeld tiefer kennenlernen. Du stellst plötzlich fest wie dein Umfeld dich beeinflusst. Die Sichtweise anderer Menschen auf uns macht etwas mit uns. Es löst Emotionen und Verhaltensweisen aus. Wichtig ist immer, was andere über dich sagen, zeigt mehr diese Menschen als tatsächlich dich. Was du über andere sagst, zeigt mehr dich als diese Menschen.

Andersrum beeinflusst du dein soziales Umfeld genauso. Es verändert sich so vieles, wenn wir den Blick auf uns richten. Nicht den Finger um einen Schuldigen zu finden, sondern den neugierigen Blick, der fragt: „Was passiert da gerade in mir?“

Praxisbeispiel: Anna und ihre Freundinnen

Situation: Anna ist eine junge Frau, die gerade begonnen hat, sich intensiver mit ihrer eigenen Identität und ihren Werten auseinanderzusetzen. Sie hat einen engen Freundeskreis, der aus mehreren Freundinnen besteht, die unterschiedliche Ansichten über Erfolg und Lebensziele haben.

Einfluss des sozialen Umfelds:

  • Positive Rückmeldungen: Eines Tages erzählt Anna ihren Freundinnen von ihrem Traum, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Während die meisten ihrer Freundinnen sie ermutigen und ihre Ideen unterstützen, äußert eine Freundin Zweifel und sagt: „Das wird doch viel zu schwierig. Denk doch mal an die Risiken!“ Diese unterschiedlichen Reaktionen beeinflussen Annas Selbstvertrauen. Die positiven Rückmeldungen stärken ihr Vertrauen in ihre Fähigkeiten, während die kritischen Stimmen Zweifel in ihr wecken.
  • Emotionale Reaktionen: Nach dem Gespräch fühlt sich Anna unsicher und beginnt, an ihren Fähigkeiten zu zweifeln. Sie fragt sich: „Bin ich wirklich gut genug? Kann ich das schaffen?“ Sie ist empört und etwas wütend über die Aussage ihrer Freundin. Diese Emotionen sind nicht nur eine Reflexion ihrer eigenen Unsicherheiten, sondern auch eine Reaktion auf die Meinungen ihrer Freundinnen.
  • Selbstreflexion: Statt jedoch nur mit dem Finger auf ihre Freundin zu zeigen und sie für ihre negativen Gefühle und Selbstzweifel verantwortlich zu machen, beginnt Anna zu reflektieren: „Warum fühle ich mich so verletzt? Was sagt das über meine eigenen Ängste aus?“ Diese Neugier hilft ihr, tiefer in ihre eigenen Gefühle einzutauchen und herauszufinden, dass sie Angst vor dem Scheitern hat. Anna beschließt diese Angst da sein zu lassen und gleichzeitig an ihrem Traum zu arbeiten. Zudem erkennt Anna, dass die Worte ihrer Freundin deren Angst widerspiegeln.

Wechselwirkung:

  • Einfluss auf andere: Gleichzeitig bemerkt Anna, dass sie selbst oft unbewusst negative Kommentare über andere macht. Wenn sie beispielsweise über eine andere Freundin spricht, die einen anderen Lebensweg eingeschlagen hat, könnte sie sagen: „Ich verstehe nicht, warum sie das tut. Es ist doch klar, dass es dann immer wieder zu Problemen in ihrem Leben kommt.“ Diese Aussagen spiegeln Annas eigene Unsicherheiten wider und können auch das Selbstvertrauen der anderen beeinflussen.
  • Veränderung des Umfelds: Durch ihre neue Perspektive beschließt Anna, offener und unterstützender gegenüber ihren Freundinnen zu sein. Sie beginnt aktiv positive Rückmeldungen zu geben und ermutigt andere dazu, ihre Träume zu verfolgen. Mit kritischen Rückmeldungen möchte sie in Zukunft achtsamer umgehen. „Ich könnte erstmal positives Feedback geben und fragen bevor ich Kritik äußere.“ Dies schafft eine unterstützende Atmosphäre in ihrem Freundeskreis und stärkt nicht nur ihr eigenes Selbstbewusstsein, sondern auch das ihrer Freundinnen.

Dieses Beispiel zeigt deutlich, wie das soziale Umfeld sowohl positiv als auch negativ auf unser Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen wirken kann und wie wir mit Hilfe solcher Situationen uns selbst besser kennenlernen können. Es verdeutlicht auch die Bedeutung der Selbstreflexion – indem wir unsere eigenen Emotionen und Reaktionen hinterfragen, können wir nicht nur unser eigenes Wachstum fördern, sondern auch einen positiven Einfluss auf unser Umfeld ausüben.

Emotionale Freiheit: Wut zulassen und Selbstbewusstsein entwickeln

In unserer Gesellschaft ist es ein weit verbreitetes Phänomen, Schuld und Scham auf andere zu projizieren. Es scheint einfacher, die Verantwortung für unangenehme Gefühle oder Ereignisse bei anderen zu suchen. Wir haben gelernt, dass immer jemand schuld sein muss, wenn wir uns schlecht fühlen. Doch diese Suche nach Schuld führt uns langfristig nicht weiter.

Seien wir ehrlich: Es ist wichtig, unsere Emotionen zunächst einmal zuzulassen. Wenn ich wütend bin, weil sich jemand unangemessen verhalten hat, dann fühle ich diese Wut. Manchmal äußere ich sie direkt gegenüber der Person – oft bin ich dann jedoch im Kampfmodus. Deshalb versuche ich, meine Wut zunächst für mich selbst auszuleben. Ich suche einen Ort, an dem ich ungestört und unabhängig von Moral und Ethik alles aussprechen kann.

Wenn nötig, informiere ich meine Kinder oder nahestehende Personen darüber, dass ich gerade meckern muss und dass es nichts mit ihnen zu tun hat. Dann lasse ich meiner Wut freien Lauf. Ich gebe ihr Raum und äußere alles, was mir durch den Kopf geht. Dabei ist mir bewusst, dass nicht alles davon wahr ist – aber es ist notwendig.

Am Ende komme ich immer wieder bei mir selbst an. Ich erkenne, was mich verletzt hat und warum ich so wütend bin. Das ist der Weg zur Selbstbewusstwerdung. Mit diesem Verständnis kann ich konstruktiv in meinen Beziehungen arbeiten. Ich kann entscheiden, ob es sinnvoll ist, mit der Person, die mich wütend gemacht hat, ein Gespräch zu führen und Grenzen zu kommunizieren.

Die Reise zum Selbstbewusstsein ist eine fortwährende Entdeckungsreise voller Herausforderungen und Erkenntnisse. Indem wir uns selbst besser kennenlernen und unsere Emotionen zulassen, können wir nicht nur unser eigenes Wachstum fördern, sondern auch einen positiven Einfluss auf unser Umfeld ausüben. Lass uns gemeinsam den Mut finden, in uns selbst hineinzuschauen und die Veränderungen anzunehmen, die uns zu einem erfüllteren Leben führen.

Ich lade dich ein, deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren zu teilen. Was bedeutet Selbstbewusstsein für dich? Welche Schritte hast du bereits unternommen, um dein Selbstbewusstsein zu stärken?

Bleib dran für die kommenden Wochen! In Woche 2 werden wir praktische Tools, Strategien und Impulse erkunden, die dir helfen können, dein Selbstbewusstsein zu erweitern. In Woche 3 widmen wir uns der Rolle von Glaubenssätzen im Alltag und wie wir sie für unsere persönliche Entwicklung nutzen können. Und in Woche 4 erforschen wir die Unterschiede zwischen Wissen und Bewusstsein mit praktischen Tipps zur Förderung des Bewusstseins.

Ich freue mich darauf, diesen Weg gemeinsam mit dir weiterzugehen!

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